Der Gardasee ist der grösste See Italiens. Mit einer Grösse von 370 km2 ist er etwas kleiner als der Bodensee. Der Seespiegel ist 65 m über Meer. Der Gardasee wurde durch den Rhätischen Gletscher in der vergangenen Eiszeit geformt. Zeugen dieses Geschehens sind die Endmoränen, welche man teilweise im Süden des Gardasees findet, aber auch die abgeschliffenen Felswände bei Dro und das Felssturzmassiv, oder die Gletschermühlen (Marmitte dei Giganti) bei Nago, sind ebenfalls durch Gletscher entstanden.

 

Der Gardasee in Zahlen:

 

Größe:

370 km²

Länge des Ufers (gesamt)

158,4 km

Länge (max.)

51,6 km

Breite (max.)

17,2 km

Breite (min.)

2,5 km

Tiefe (max.)

346 m

Mittlere Tiefe

135 m

Lage

65 m ü. M

 

Der Gardasee liegt zwischen den Alpen und der Poebene. Der Norden gehört zur Region Trentino, der Westen zur Lombardei und der Osten zu Venetien. Südlich des Gardasees sind die Provinzen Verona (Osten) und Brescia.

 

In der Nähe des Sees befinden sich bekannte die bekannten Weinbaugebiete Lugana (südlich von Desenzano), östlich des Gardasees die Gebiete des Bardolino- und des Soave-Weins und weiter südlich Richtung Verona das das Valpolicella-Gebiet. Es gedeihen die folgenden Rebsorten: Groppello Gentile, Barbera, Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Chardonnay, Cortese, Merlot, Pinot Blanc, Pinot Noir, Pinot Gris und Riesling.

 

 

Rund um den Gardasee prägen mediterrane Gehölze wie Zypressen, Oleander, Zedern und Olivenbäume die Landschaft. Berühmt sind die Limonaia, in denen früher Zitronen angepflanzt wurden. Die Vegetation ist üppig und vielseitig. Eine interessante zusammenfassung der Blütenpracht findet man auf https://www.gardasee.de/flora. 



Das Blütenjahr am Gardasee im Überblick:

Mit Beginn des Monats Februar zieht am Gardasee der Frühling ein. Auch wenn es ab und zu noch einen kalten Tag gibt, sind bereits die ersten Farbtupfer in der Landschaft wahrzunehmen, von denen es jeden Tag mehr gibt.
Ab Anfang Februar blühen Krokusse und Veilchen. Auch die zarten Mimosen blühen und es folgen die Forsythien in ihrem kräftigen gelb. Es folgt die Blüte der Felsenbirnen.
Endgültig Frühling wird es am Gardasee, wenn die Landschaft vom endlosen Weiß der Kirschblüten, und dem zarten Schimmer der Pfirsichblüte verzaubert wird.

Der Kontrast von schneebedeckten Gipfeln und mediterraner Flora ist einer der großen Reize des Gardasees. Im Frühling spürt man diesen Kontrast ganz besonders. Im botanischen Garten von Arco, dem Arboretum des Parco Arciducale unterhalb der Burg, findet man auf dichtem Raum eine besonders vielfältige Flora.

Aus der zartweißen Blütenpracht der Dreiblättrigen Orange (Poncirus trifoliata), die sich zwischen März und April entfaltet, entwickeln sich bis zum Herbst wohlduftende wilde Zitronen. Diese sind kleiner als die Zitronen, die wir vom Markt kennen, bitter und nicht genießbar. Spitze Dornen haben den Bäumen große Beliebtheit als Heckenpflanze beschert. Sehr schöne Hecken sind am Ortsausgang von Torbole (in Richtung Malcesine) und im Arboreto von Arco zu sehen. Zitronenbäume findet man in vielen Ortschaften, so auch am Hafen von Gargnano. (Blütezeit März-April)

Der Judasbaum (Cercis siliquastrum) ist ein typischer Mittelmeerbaum. Im Frühjahr blüht er kräftig rosa noch bevor die Blätter sprießen. Seinen Namen hat der Baum diesen kräftigen rosa Blüten am noch nackten Baum zu verdanken. Der Anblick der Blüten hat zu der Legende inspiriert, dass Judas sich nach seinem Verrat an Jesus an eben diesem Baum erhängte und vor Scham errötete.

Die Chinesische Hanfpalme (Trachycarpus fortunei) hat sich rund um den Gardasee in Gärten und auch außerhalb der Gärten zur Freude aller Naturfreunde stark verbreitet. Diese Bergpalme gehört zu den kälteresistenten Palmen überhaupt und verträgt Temperaturen bis -10°C. Ein gern fotografiertes Gardasee Motiv verbindet die Palme mit den schroffen Felsen des nördlichen Gardasees.

Ab Mai blühen die Kapernsträucher (Capparis spinosa). Die wunderschönen weiss-violetten Blüten findet man häufig an geschützten Orten und an gegen Süden gerichteten Mauern. Sie können in den kleinsten Ritzen gedeihen und brauchen keinen Humus oder Dünger. Tatsächlich handelt es sich bei der Kaper, die wir in Salz eingelegt aus der Küche kennen, um die Blütenknospe dieser Pflanze.

Die Berge rund um den Gardasee erwachen naturgemäß etwas später aus dem Winterschlaf, so zum Beispiel im Botanische Garten des Monte Baldo, der auf 1200 Höhenmetern eine Vielzahl von einzigartigen Blüten zeigt. Es kommt etwa 2 Monate später zur Blüte als am Seeufer. Ab April, wenn der Schnee die Wiesen freigibt, blühen auch hier Krokus (Crocus albiflorus) und Blaustern (Scilla bifolia). Zu den ersten Blumen, die zwischen Ende April und Anfang Mai erblühen gehören einige bemerkenswerte Bergblumen, wie die Schmuckblume (Callianthemum kernerianum) und die Pracht Primel (Primula spectabilis), nebst den kräftig leuchtenden blauen und gelben Enzianen. Ebenso stösst man auf die orangen leuchtenden Feuerlilien oder auf das Knabenkraut einer Orchideenart. Altmann, Alpenaster, Alpendost, Alpenlattich, Alpenmohn, Alpenrose, Arnika, Bärenklau, Berufskraut, Braunelle, Brillenschötchen, Silberdistel, blauer und gelber Eisenhut, Fingerkraut, Flockenblume, Glockenblume, Goldpippau, Goldrute, Habichtskraut, Händelwurz, Hahnenfuss, Herzkraut, Leimkraut, Nelke, Wiesensalbei, Scabiosa, Schusternagel, Seidelbast, Silberwurz, Sonnenröschen, Steinbrech, Teufelskralle, Thymian, Trollblume, Türkenbund, Himmelsherold und Hornkraut sind einige der rund 4000 Blütenpflanzen, die man entdecken kann. Besonders imposant ist die Blütezeit der Pfingstrose und des Goldregens. Anfangs Juli kann man mit etwas Glück ganze Wiesen voller blühender Edelweiss finden.

Wenn sich die Knospen an den Zweigen von Bäumen und Sträuchern öffnen, freut man sich im Botanischen Garten von Andre Heller, in Gardone Riviera, bereits über einen breiten Teppich von Krokussen. Die Zwiebelblumen gehören in den Gärten rund um den Gardasee zu den ersten Höhepunkten im Blütenkalender. Narzissen, Hyazinthen sowie einer Vielzahl unterschiedlichster Tulpen schenken den Parkbesuchern bis Mitte April ihre intensiven Farben. Auch Rhododendron in den Farben weiss, lachsrot und dunkelrot sieht man sehr oft.

Zitronen- und Orangenblüten verströmen ihren intensiven Duft ab Ende März. Es folgen die Clematis. Ende April ist schließlich die Zeit für einen weiteren intensiv blühenden Kletterer gereift. Der über 100 Jahre alte Blauregen (Wisteria sinensis) erleuchtet viele Gärten violett.

Auch im Parco Sigurtà gehört die Tulpenblüte zu den ersten Höhepunkten im alljährlichen Blütenkalender. 650.000 Blüten leuchten gelb, orange, rot, weiß und dunkel violett, wie die "Königin der Nacht", so der Name einer ganz besonders gefragten Tulpensorte. Die zweite von fünf großen Blüten des Parco Sigurtà folgt auf den Fuß, denn von Ende April bis Mitte Mai blühen die Iris farbenprächtig entlang der Wegesränder auf.

Das Klima ist aufgrund der Lage und der grossen Wassermasse des Sees mediterran mit heißen Sommern und niederschlagsarmen, milden Wintern. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt zwischen 13 und 15 Grad. Aufgrund der unterschiedlichen geografischen Gegebenheiten ist es recht abwechslungsreich. So befindet sich der Norden des Sees noch in der Alpenregion, während die südlichen Ausläufer schon in die flache Po Ebene hineinreichen. Es ist schon ganz deutlich an vielen Stellen die Nähe zum Mittelmeer zu spüren, das nur einige Hundert Kilometer entfernt liegt. Von Brescia nach Venedig sind es 

150 km.



Ein frostiger Winter, wie wir ihn hierzulande kennen, existiert dort kaum: Schnee und Eis sind sehr selten am Gardasee, ebenso fallen die Temperaturen kaum unter 0 °C. Selbst im Winter liegen die durchschnittlichen Tageshöchsttemperaturen noch bei rund 7 °C. Das liegt daran, dass der Gardasee zum großen Teil in geschützten Tälern zwischen den Bergen eingebettet liegt, die durch winterliche Sonne erwärmt werden.

 

Im Frühling ist Sonnenschein am Gardasee garantiert: Bereits am April ist die Sonne stark genug, um sich an den schönen Ufern des Sees bräunen zu lassen selbst, wenn das Wasser für die meisten noch zu kalt zum Baden ist.

 

Im Sommer ist es am Gardasee heiss: Temperaturen von 30 °C sind zwischen Juni und August keine Seltenheit. Die Sommernächte am Gardasee sind sehr mild.

 

Der Einfluss der Alpen zeigt sich allerdings auch an den Wassertemperaturen des Gardasees. Wer baden möchte, kann dies meist lediglich zwischen Mai und September.

 

 

Allgemein gibt es wenig Niederschlag am Gardasee. Wenn es überhaupt einmal regnet, dann nur kurz, intensiv und in Form eines recht überraschenden Wolkenbruchs oder eines Sommergewitters.





In Gardone Riviera, dem Nachbarort von Maderno, ist das mildeste Klima nördlich des Apennins. Die Hauptwinde am nördlichen See sind der Ora und der Pelér. Der Ora ist ein Südwind, der in der Mittagszeit beginnt und bis in die frühen Abendstunden weht. Er entsteht durch die Erwärmung des Landes nördlich von Torbole. Die warme Luft steigt und ein Bergwind entsteht. Der Pelér ist ein Nordwind, der in der zweiten Nachthälfte beginnt und bis zum Vormittag anhält. Wegen dieser Winde ist der nördliche Gardasee zwischen Torbole und Malcesine bei Seglern und Surfern sehr beliebt

 

Im Norden fliesst die Sarca in den See. Der Fluss Mincio verlässt den Gardasee bei Peschiera und fliesst später in den Po.

 

Im See gibt es einige Inseln, die größte liegt in der Nähe von Salò: Auf der Isola del Garda steht die wunderschöne Villa Borghese. Etwas südlich davon, gibt es weitere kleine Inseln, wie etwa San Biagio. Sie ist ein beliebtes Ausflugsziel, das mit dem Boot oder zu Fuß vom Festland (je nach Wasserstand hüfttief oder gar trockenen Fußes) erreicht werden kann. Die Isola di Trimelone liegt zwischen Porto di Brenzone und Malcesine. Sie war bis 2005 militärisches Sperrgebiet.

Aus der Geschichte sind folgende Dinge interessant: Die Schlacht von Solferino war die Entscheidungsschlacht im Sardinischen Krieg zwischen dem Kaisertum Österreich und dem Königreich Sardinien und dessen Verbündetem Frankreich unter Napoléon III. Durch die Niederlage der Österreicher bei Solferino am 24. Juni 1859 wurde der Krieg von Sardinien gewonnen und der Weg zur Einigung Italiens eröffnet. Die Grausamkeit der Schlacht und die Hilflosigkeit der verwundeten Soldaten veranlassten Henry Dunant (1828–1910) zur Gründung des Roten Kreuzes und führten zur Vereinbarung der Genfer Konvention von 1864.

Die Nordspitze des Gardasees, wie etwa Riva del Garda gehörte bis 1918 zu Österreich-Ungarn. Der See wurde in dieser Zeit auch „Gartsee“ genannt.

Auf Forderung der deutschen Regierung wurde unter Mussolinis Führung in Norditalien die Marionettenregierung der faschistischen Italienischen Sozialrepublik (Repubblica Sociale Italiana, auch: Republik von Salò) als Gegenregierung installiert. Der Staat bestand zwischen dem 23. September 1943 und dem 25. April 1945. Mussolini wohnte zu dieser Zeit in Gargnano in der Villa Feltrinelli umgeben von einem wunderschönen Garten. Sie wurde umgebaut und es entstand daraus das Grand Hotel Feltrinelli.

 

Der Gardasee ist ein beliebtes Reiseziel. Rund um den See gibt es zahlreiche Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen und Campingplätze. Ein Großteil der Ferienunterkünfte ist von Ende März bis Anfang Oktober geöffnet. Die Hauptsaison ist Juli und speziell der August. In den Wintermonaten sind die meisten Hotels, Cafés und Restaurants geschlossen.

 

Am Südufer des Sees befinden sich zahlreiche Freizeitparks wie z. B. das Gardaland, das sich bei der Bevölkerung ganz Italiens als auch bei den Touristen als Freizeitpark Nummer eins in ganz Italien etabliert hat. Gern besucht werden vor allem das Sealife Aquarium, der Safaripark Parco Natura Viva, die Movieland Studios und die Caneva World.

Das Nordufer ist vor allem bei Kletterern (Arco), Mountainbikern (Monte Baldo), Seglern, Kite - und Wind Surfern (Torbole) beliebt.

 

Adventure Parcs gibt es zum Beispiel in Barbarano Salo (Rimbalzello Adventure Park), Busatte Adventure Park bei Torbole und in San Zeno di Montage (Park Jungle and Adventure).